The Runaways

Ein Film der sich der Zeit des ‚Sex, Drugs & Rock ’n‘ Roll‘ Mottos widmet. Mit der Verfilmung der Karriere der Frauen-Rockband ‚The Runaways‘, wagt sich Regisseurin Floria Sigismondi (‚Postmortem Bliss‘) in die Welt des Musikfilms. Dabei verpflichtete sie das ‚Twilight‘ Darstellerduo Kristen Stewart (als Joan Jett) und Dakota Fanning (als Cherie Currie) um die Karriere der Band zu beleuchten, die eigentlich mehr Aufmerksamkeit in Japan bekam als in den Vereinigten Staaten. Die Film-Runaways werden komplettiert durch Stella Maeve (als Sandy West) und Scout Taylor-Compton (als Lita Ford). Der Manager der Band Kim Fowler wird von Michael Shannon (‚Pearl Harbor‘) dargestellt.

Am Ende der 70er Jahre mischen vier minderjährige Mädchen in hautengen Leder-Korsagen die Musikszene in Los Angeles auf und heizen ihr Publikum mit harten Rocksongs ein. Mit dem Titel ‚Cherry Bomb‘ landen The Runaways einen Hit und werden als Skandal-Girl-Group weltbekannt. Basierend auf der Autobiographie von Sängerin Cherie Currie erzählt der Film die Geschichte der Autorin und ihrer Freundin Joan Jett. Von ihrem rasanten Aufstieg von normalen Teenagern aus Südkalifornien zu gefeierten Rockstars. Plattenaufnahmen, Tourneen, Drogen, Abstürze und Machtkämpfe lassen den Zusammenbruch nur als eine Frage der Zeit erscheinen.

Aber am Anfang, vor dem Zusammenbruch, da gab es eine junge Janis Joplin, die sich mit Verkäufern auseinandersetzen musste, die nicht verstehen wollten warum ein junges Mädchen sich Männerklamotten kaufte. Am Anfang war auch eine junge Cherie Currie, die sich nicht scheute als ihr Idol David Bowie verkleidet auf kleinen Bühnen aufzutreten. Ein anfänglicher Zusammenschnitt von Szenen beider Mädchen eröffnet ‚The Runaways‘. Der Zuschauer darf beide Figuren verfolgen, sehen wie sie sich in einer Welt behaupten müssen, in der es keinen Platz für toughe Frauen zu geben scheint, wo die Männer auf softe Püppchen stehen. Sowohl Kristen Stewart als auch Dakota Fanning spielen ihre Rollen als provozierende, sich den Rollenmustern ihrer Zeit verschließende Frauen mit voller Überzeugung, Charme und übermitteln dem Zuseher das Verständnis für ihre Außenseiterrollen. Jeder von ihnen ist eben eine ‚Wild One‘.

Nach etwa den ersten zwanzig Minuten kommt es dann zum ersten, geschichtsträchtigen, Aufeinandertreffen zwischen Jett und Currie. Danach beginnt der schnelle Aufstieg der Band, der ähnlich fix inszeniert wurde. In nur wenigen Minuten wird aus dem ersten Treffen die erste Probe, das erste Konzert, die erste Tour und ein Plattenvertrag. Aber warum auch lange mit dem Aufstieg beschäftigen? Viel mehr bekommt man die Darstellerinnen zu sehen, wie sie die Originalsongs der Band selbst in die Mikros trällern, die Ära von Sex, Drugs and Rock ’n‘ Roll leben und das Wort ‚Fuck‘ zu einem Modewort emporheben.

Aber bei aller Liebe zu den darstellerischen Qualitäten einer Kristen Stewart – wenn man sich von der Vorbelastung der ‚Twilight’ Filme lösen kann – ist es in diesem Fall Dakota Fanning die besonders zu begeistern weiß. Am Anfang ein süßes, unschuldiges Vorstadtmädchen, das sich einfach nicht in die Gesellschafsnormen einfinden möchte, entwickelt sie sich in einen zugedröhnten Rockstar der total am Ende ist. Die familiären Probleme und der mangelnde Respekt vor dem Umgang mit diversen Drogen führen zum Abstieg ihrer Figur. Die geballte Ladung von diesen Problematiken lassen Fannings Cherie Currie dann zur Hauptfigur werden, obwohl man Joan Jett ebenfalls hätte in den Fokus setzen können. Hier kommt dann wohl zum Tragen, dass der Film auf dem Buch ‚Neon Angel‘ von Cherie Currie selbst basiert. Ein knapp 180 Seiten starkes Buch in dem Currie auf ihre Jahre als Frontfrau der Runaways eingeht, aber auch auf ihre Karriere als Schauspielerin sowie ihren Kampf mit und gegen die Drogen und den Alkohol.

‚The Runaways‘ ist mal wieder einer dieser Musikfilme, die eigentlich als Biopic funktionieren sollen, vielmehr aber durch die musikalische Untermalung zu überzeugen wissen. Der dramaturgische Bogen dürfte bereits im Vorfeld bekannt sein. Obwohl man gleich zwei Darstellerinnen aus der ‚Twilight‘ Welt entliehen hat, wissen diese sich von ihren dortigen Rollen zu trennen. Kristen Stewart ist Joan Jett, Dakota Fanning ist Cherie Currie, daran besteht beim Anschauen des Filmes gar kein Zweifel und wird durch den Eigengesang der Darstellerinnen nur noch mehr bestätigt.

Denis Sasse

2 Kommentare

  1. […] Film irgendwann als Direct-To-DVD Veröffentlichung in den Videotheken landet, gibt es ab sofort hier auf filmtogo die Kritik zum Film mit Kristen Stewart und Dakota […]

  2. So einen Mist habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Beim Gesang von Kristen Stewart kräuseln sich mir die Foßnägel.


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