Paranormal Activity 2

Als im November 2009 der israelisch-amerikanische Filmemacher Oren Peli mit ‚Paranormal Activity‘ die deutschen Kinos bevölkerte, konnte noch niemand ahnen das aus dem 15.000 US Dollar Produktionskosten ein Einspielergebnis von mehr als 193 Millionen Dollar weltweit werden würde. Die simple Geschichte und das günstige Filmset – der Regisseur drehte in seinem eigenen Haus – waren anscheinend das Erfolgsgeheimnis. Natürlich ließen die Planungen für einen zweiten Teil nicht lange auf sich warten. Während Oren Peli nur noch als Produzent tätig ist, hat dieses Mal Todd Williams (‚The Door In The Floor‘) die Arbeit als Regisseur übernommen.

Wie auf dem Regiestuhl ein Wechsel stattgefunden hat, so hat sich auch der Fokus im Film auf andere Protagonisten verlagert. Trotzdem muss man nicht auf Katie und Micah aus dem ersten Teil verzichten, sind diese hier immer noch in Nebenrollen zu sehen. Dieses Mal wird der Zuschauer mit den Geschehnissen vor dem ersten Teil konfrontiert. Aber im Gegenteil zum Trend in Hollywood für jede Filmreihe ein Prequel zu konzipieren, fügt sich ‚Paranormal Activity 2‘ als eigentliche Vorgeschichte zum ursprünglichen Film in die Geschichtenerzählung von Oren Peli ein und wirkt teilweise sogar besser als der erste Teil. Das wiederum ist aber auch nur wieder so daher gesagt, sind es eigentlich beide Teile die durchaus gut zusammen arbeiten. Durch die Fortsetzung gewinnt der erster Teil an Bedeutung und Tiefe, bekommt eine zusätzliche Hintergrundgeschichte, was wiederum den zweiten Teil aufwertet. Selten haben – vor allem im Genre des Horrorfilms – zwei Teile so gut miteinander harmoniert.

Dabei entfernt sich der zweite Teil stilistisch kaum von seinem Vorgänger. Erneut werden Bilder einer verwackelten Handkamera genommen um möglichst authentische Bilder zu erschaffen. Statische Überwachungskameras und der Verzicht auf typische Filmmusik übernehmen das Erzeugen einer bedrückenden, ruhigen Umgebung. Dieses Mal wird die Familie von Kathies Schwester Kristi von dem Dämon heimgesucht. Hier nutzt Regisseur Todd Williams gleich mehrere Elemente die man aus Fortsetzungen gewohnt ist, die im Grunde immer versuchen größer und besser zu sein. Sind es im ersten Teil noch zwei Personen die sich mit den übernatürlichen Zwischenfällen beschäftigen müssen, leiden in ‚Paranormal Activity 2‘ Kristi, ihr Mann, dessen Teenager-Tochter Ali, der kleine Hunter, das Hausmädchen und die Hündin Abby unter den Übergriffen des unliebsamen Hausgastes. Besonders liegt dabei der Fokus auf dem Baby und dem Hund, verfolgt man hier ganz klar die emotionale Bindung zu kleinen Kindern und Tieren um die Zuschauer tiefer in den Film hineinzuziehen.

Und das gelingt. Die ruhige Atmosphäre erzeugt Anspannung. Immer wiederkehrende Bilder gewöhnen das Auge an die Umgebung, man wird zum stillen Beobachter, achtet auf Kleinigkeiten, fühlt in jeder Bewegung ein Anzeichen für Paranormale Aktivitäten. Wenn der Dämon dann wirklich einmal zuschlägt, wird man zwar durch ein dumpfes Summen auf sein Eingreifen in den Alltag vorbereitet, oft ist es aber schon zu spät um mit Gelassenheit auf die Szene zu reagieren. Die wenigen Schockmomente funktionieren, auch wenn sie sich kaum von denen des ersten Teiles unterscheiden. So werden wieder Türen zu geschmettert und Menschen durch das Haus gezogen.

Manches Mal mag man den Handkamera-Stil anzweifeln, würde man selbst doch lieber mal die besagte Kamera zur Seite legen um mit einer Situation fertig zu werden. Die Überwachungskameras arbeiten derweil zum Vorteil des Filmes, sind sie es doch die den statischen, unheimlichen Beobachterblick auf die Szenen inszenieren. ‚Paranormal Activity 2‘ ist ein hervorragender Film zu Halloween. Ein Horrorfilm im eigentlichen Sinne. Kein Blut, kein Gore, kein Splatter, sondern Anspannung die das Herz zum Klopfen bringt.

Denis Sasse

1 Kommentar

  1. […] Die Kritik zum Film ‘Paranormal Activity 2′ findet ihr ab sofort hier auf filmtogo. […]


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